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My exchange experiences - Ireland&South Africa  
 
  Meine Zeit in Südafrika 30.04.2025 20:13 (UTC)
   
 

Eigentlich wollte ich ja direkt aus Südafrika berichten, was aber aufgrund der Tatsache, dass Internet und Zeit Mangelware war, sich als fast unmöglich erwiesen hat. Jetzt bin ich schon über zwei Monate zurück und möchte die Zeit für euch noch einmal Revue passieren lassen. Innerhalb der ersten Januartage 2009 werde ich einen längeren Artikel über verschiedene Abschnitte meines Aufenthalts verfassen.

 

Abschied und Abflug


An sich war der Abschied dieses Jahr bei weitem mit weniger Schmerz verbunden als letztes Jahr. Meine Freunde hatten sich dazu durchgerungen den 16. Juli 2008 nicht in die Schule zu gehen und dafür mit zum Flughafen nach München zu fahren. Meine Schwester verabschiedete ich am Morgen, meine Eltern und ich fuhren dann vormittags zum Münchner Flughafen, wo um kurz vor eins meiner Flieger starten sollte. Zuerst trafen meine Freundinnen ein und dann kurz darauf Kathi samt Familie, die ein Jahr in Südafrika verbringen sollte. Nach einem schnellen Mittagessen mit Burgerking-Kronen auf dem Kopf und einigem Abschiedsspass/schmerz ging es dann zum Gate und Kathi und ich verabschiedeten uns. Wie vereinbart zogen auf einmal alle meine Freundinnen schmutzige! weiße Taschentücher heraus und winkten mich lachend durch die Sicherheitskontrolle. Tränen flossen nur bei Kathi und Familie, da ein Jahr dann doch was anderes ist, als 3 Monate.

Trotzdem nahm die Nervosität schon auch bei mir zu, als ich mich das letzte Mal umdrehte und mich der Sicherheitsbeamte fragte ob es denn weiter weg gehe, weil eine ganze Gruppe Winkender draußen stünde. Als wir dann mal im Flugzeug nach Frankfurt saßen, war alles gleich besser und wir freuten uns darauf alle anderen Austauschschüler wieder zu treffen, die teilweise bereits am Flughafen dort saßen. Der Flug nach Kapstadt war dann lang aber dank Bord Entertainment und netten Sitznachbarn gut ertragbar. Nach über 12 Stunden sah ich zum ersten Mal die Lichter Kapstadts. Kurz darauf hatte ich mein Gepäck in den Händen und mein südafrikanisches Visum im Reisepass und nach der Begrüßung durch den Chef der südafrikanischen Partnerorganisation atmete ich die erste südafrikanische Luft im Morgengrauen. Mit Shuttlebussen ging's dann zur Beach Lodge in Muizenberg, wo wir die erste "Nacht" verbrachten, die nicht mal länger als 2 Stunden dauerte.

 

Orientation in Muizenberg bei Kapstadt


Nach unserer kurzen Schlafgelegenheit in der Beach Lodge verbrachten wir den ersten Tag mit Strandspaziergängen, Fotos machen, reden und und und.  Die Stimmung war, vor allem auch bei mir, von Augenblick zu Augenblick verschieden. Manchmal freute ich mich wahnsinnig und kurz drauf war ich einfach nur angespannt in Ausblick auf die nächsten Wochen in einer fremden Umgebung. Vielen ging es wohl ähnlich, andere verspürten nur Freude. Ich denke, das war jedem selbst überlassen und von der Persönlichkeit abhängig.   Am zweiten Tag, Freitag, bekamen wir einen ersten Eindruck von Kapstadt. Wir fuhren zur Waterfront und nach Robben Island. Alles in allem war der Tag super, sowohl nachdenklich als auch lustig. Die Schilderung eines ehemaligen Häftlings war sehr ergreifend und die Führung sehr empfehlenswert. Wie der gesamte Ausflug nach Robben Island bei dem man obendrein noch einen wunderschönen Blick auf Kapstadt und den Tafelberg hat. Es sei denn man wird sehr leicht sehkrank... Dann empfehle ich auf jeden Fall vorsichtig zu sein bei der Fahrt von und nach Robben Island. *lol* Ich musste das zum Glück nicht.

Die Abende in der Beach Lodge waren auch toll. =)

Am Samstag hatten wir dann einen richtigen Vorbereitungsmarathon, der trotzdem entspannt über die Bühne ging. Wir sprachen noch einmal alles wichtige durch, was uns erwarten könnte und was wir wissen sollten. Nicht zu vergessen einige Regeln, die man unbedingt einhalten sollte. Also das, was wirklich wichtig ist.

Am vierten Tag war es dann so weit: wir brachen auf zu unseren Gastfamilien und ließen die Urlaubsstimmung vorerst hinter uns. Der Großteil war merklich aufgeregt, ich auch ^^, und wir freuten uns schon. Der Weg zu den Gastfamilien dauerte bei manchen länger, bei manchen nicht. Der kürzeste ging nach Paarl, ein anderer Teil flog nach George, ich inklusive und der Rest machte eine Flugossydee durch, die dann letztendlich nach 24 Stunden auch nach Port Elizabeth führte.

 

Erste Tage in der neuen Familie und Umgebung

Am Domestic Terminal des Capetown Airports verabschiedeten wir uns voneinander und einige flogen mit mir nach George. Der Flug war kurz und das Flugzeug klein und wackelig. Eben ein nervenaufreibender Trip. Als das Flugzeug dann zum Landeanflug ansetzte, meinte einer von uns: "Was , das soll ein Flughafen sein? Erzählt mir nicht, dass wir auf dem Feld landen sollen." Tja, einige Minuten später gingen wir von dem Feld in  Richtung des mini Flughafengebäudes. Die Aufregung wurde größer. Jeder fragte sich, wer wohl wessen Host family war, als wir am Gepäckband durch die Glasscheiben sahen. Nachdem alle Koffer da waren packten wir's an, unseren Familien gegenüber zu treten. Meine Gastmutter umarmte mich gleich, als sie mich sah und mein Gastvater gab mir die Hand. Ich sagte schnell den anderen Austauschschülern lebewohl und schon saßen wir in dem klapprigen roten Auto und fuhren Richtung Mossel Bay. Meiner Heimatstadt für die nächsten 3 Monate. Vom Flugzeug aus hatten wir schon einen Blick auf die Stadt auf dem Landzipfel erhascht und ich war schon gespannt. Mit dem Englischverständnis ging es ganz gut und ich konnte mich gleich einigermaßen unterhalten. Die Frage danach, ob ich Fleisch esse, beantwortete ich damit, dass ich meinem Vegetarierdasein in Deutschland eine Auszeit vergönne, um größere Umstände zu vermeiden. Leider hatte ich nicht damit gerechnet, dass mein Magen nach  über 2 Jahren ohne Fleisch, dieses nicht so einfach verwerten konnte, deswegen plagten mich fast die gesamten drei Monate über Magen- und Darmschmerzen. Beim nächsten Mal würde ich in Deutschland schon mit Fleischessen anfangen. Vegetarisch leben in Südafrika fände ich unwahrscheinlich schwierig. Für einen Urlaub wär es vielleicht möglich, aber jedenfalls nciht bei einer Gastfamilie.


Mein erster Tag in der Familie verlief nicht spektakulär. Mein sechzehnjähriger Gastbruder wurde mir vorgestellt und es gab ein großes Sonntagsessen. Hauptspeise Hühnchencurry, das ich in der Zeit drauf unwahrscheinlich oft aß. *lol* An Hühnchen muss man sich in SA gewöhnen. KFC ist da das geringere Übel.

Nach dem Essen zeigte mir meine Gastmutter ganz schnell den Ort und was es so zu sehen gab. Ansonsten packte ich meine Sachen aus und sah Fernsehen, wie alle anderen auch. Wieder eine Beschäftigung die dort sehr oft geübt wird und an das man sich gewöhnt. Der Ausblick vom Balkon aus, fesselte meinen Blick von Anfang an. Das Meer und die Bucht und die Berge... Alles in Brauntönen. Das werd ich wohl nie vergessen. Meinen Eltern konnte ich davon nur am Telefon vorschwärmen. =)

 

Meine Schule - Sao Bras Hoerskool


Am nächsten Tag ging es gleich morgens zur Schule. Recht viel sah ich nicht davon. Ich wurde einigen Lehrern vorgestellt und  kaufte mir eine Uniform. Schön grün, gelb und rot. Graue Hose zur Trainingsjacke und Hemden bekam ich von meiner Gastfamilie, die noch welche von meiner Vorgängerin hatten.

Richtig zur Schule ging ich erst einen Tag später. Am Dienstag. Ich kam in Grade 12 meiner Schule, der Sao Bras Hoerskool bzw. High School. Sao Bras ist eine Afrikaansschule und 98% aller Schüler waren Coloured, wie meine Gastfamilie. Dadurch war der Unterricht nur in Afrikaans und ich verstand eigentlich nur Bahnhof.

In meiner Klasse war auch eine Schweizerin, AFS-Austauschschülerin. Mit ihr hab ich mich sehr gut angefreundet und ich werde die Zeit mit ihr niemals vergessen. In den darauffolgenden Wochen haben wir so manche Sachen gemeinsam erlebt und herausgefunden, dass wir uns furchtbar ähnlich sind. Sind wohl Freunde für's Leben geworden.

Meine südafrikanischen Mitschüler waren auch sehr nett, aber man muss der Ehrlichkeit halber sagen, dass ich mit meinen Klassenkameraden kaum was ausserhalb der Schule unternommen hatte. Dies war wohl etwas, dass zum Teil meine Schuld war, weil ich mich noch mehr drum kümmern hätte sollen, als ich eh getan hab, andererseits aber einfach Schicksal, da Grade 12 die Abschlussklasse in SA ist und meine Mitschüler nie Zeit hatten. Entweder waren sie in der Schule oder hatten Nachhilfeunterricht oder Hausaufgaben. Mit einigen hab ich mich aber gut verstanden und hab jetzt auch noch Kontakt.


Die Schule war in Bezug auf Freizeitmöglichkeiten nicht so toll und deswegen konnte ich dort nur am Schulchor teilnehmen, der immer vor dem Unterricht geprobt hat. Manchmal. *lol* Sportsaison war gerade nicht, deswegen konnte ich am Nachmittag nichts von der Schule her machen. Am Anfang fuhr ich immer mit meinem Nachbar und Erdkundelehrer in die Schule aber mit der Zeit überwand ich meine Sicherheitsbedenken und ging die fast 3 km zu Fuß. Man muss dazu sagen, dass Mossel Bay wohl einer der sichersten Orte in Südafrika überhaupt ist und man dies nicht in jeder Stadt kann.

Ich gewöhnte mich auch an die Tatsache, dass ich in der Schule nur teilweise richtig lernen konnte. In Mathe zum Beispiel. Ich hatte die Fächer Englisch (hat mir gut gefallen, da konnte ich auch richtig arbeiten), Mathe, Afrikaans, Geography, Life Sciences, Life Orientation und Physical Science. Bei manchen konnte ich richtig was lernen, bei manchen, wie in Afrikaans, gar nichts. Das hatte zur Folge, dass ich oft einfach nur gelesen habe (auf Englisch *lol*) oder Briefe geschrieben hab an meine Freunde und Familie zu Hause. Die haben sich drüber gefreut und ich konnte meine Eindrücke berichten. Sport als Schulfach gab es bei mir nicht, in Life Orientation gabs manchmal sowas ähnliches, wo wir dann Frisbee spielten oder so.

 

Meine Gastfamilie

Anfangs kam ich gut damit zu Recht, dass meine Gasteltern kaum Zeit für mich hatten und meine Gastbrüder während der Woche im Internat waren. Dadurch baute ich mir ein komplett eigenes Leben während der Woche auf und machte alles um mich zu beschäftigen. Meine Gasteltern sah ich dann abends, wenn wir fernsehen und zu Abend aßen. Alles lief gut und ich wusste, dass sie mir sehr viele Freiheiten ließen. Das war mir vollends bewusst. Aber so klappte unser Zusammenleben und ich fühlte mich zwar nicht ganz wie zu Hause in Deutschland, weil einfach das Haus und so ganz anders waren und mein Leben auch. Zu Hause rede ich viel mit meiner Familie bin viel zu Hause und verstehe mich gut mit meinen Eltern. In Südafrika war dies irgendwie anders. Ich hatte ein selbstständiges Leben, da ich wusste dass meine Gastfamilie wenig Zeit für mich hatte. Am  Wochenende hatte ich ja dann Zeit  und sie auch und dann  gabs  halt den gemeinsamen Kirchgang und das Mittagessen am Sonntag usw.

Mit der Zeit hatten meine Gasteltern anscheinend dann mehr Zeit und sie merkten erst dann, wie oft ich nicht zu Hause war. Dies störte dann die Beziehung zu meiner Gastmutter, weil diese mir das nicht sagte und versuchte mich dann anderweitig zu schikanieren... Auch die Tatsache, dass sie gleichzeitig meine Betreuerin, also Area Rep, war und versuchte über mich den anderen beiden deutschen Mädchen mitzuteilen, was sie wollte und von uns erwartete, verkomplizierte alles. Irgendwann tat einfach das meiste, was sie machte, mir einfach nur noch weh und verletzte mich sehr oft. Die Beziehung verschlechterte sich zusehends. Den Rest der Familie sah ich ja kaum, aber meine Gastbrüder waren, wenn sie da waren, total nett zu mir. Man merkte einfach, dass auch in der Familie selbst, nicht mehr alles stimmte. Und ich kam mir oft einfach nur noch wie eine Last für alle vor. Das machte mich traurig und drüber reden konnte meine Gastmutter anscheinend auch nicht mit mir, denn sie blockte irgendwie alles ab und immer war ich diejenige, die alles falsch machte.

Das wurde immer schlimmer... Es gab auch gute Momente, aber die wurden leider immer seltener. Und selbstverständlich bin ich sehr dankbar dafür. dass sie mich aufgenommen haben.

Als ich dann im September bei einer anderen Betreuerin zu Gast war, hat diese herausgefunden, wie es mir bei meiner Familie geht und dann war ich sehr oft weg aus Mossel Bay und zu Gast in Oudtshoorn.

Zum Schluss hatte ich dann in Oudtshoorn meine zweite Familie bei der dortigen Betreuerin und bin dieser echt dankbar für alles, was sie für mich getan hat. =) Das kann ich gar nicht in Worte fassen. Die Zeit dort war super!!!! =)

 

Meine Freizeitgestaltung

 

Freizeit war für mich quasi die Zeit von halb 3 nachmittags bis 6 Uhr abends. MIt der Zeit spielte sich ein, dass ich entweder mit der schweizer Austauschschülerin ins Fitnesstudio und in die Stadt ging oder mit den anderen beiden deutschen Mädels. Es war meistens eine wunderschöne Zeit und wir hatten viel Spass. In Deutschland hätte ich nie Zeit fürs Fitnessstudio gehabt aber in Südafrika war dies kein Problem. Ich ging sogar gern hin. So lernte ich auch noch einige andere Austauschschüler kennen. Manchmal waren auch südafrikanische Freunde dabei. Pizza essen oder bei KFC wurde unser liebstes Hobby. Teilweise auch Schokoladenwettessen, dabei war ich aber immer Verliererin. *lol* Manchmal gingen wir auch ins Internetcafe, um den Daheimgebliebenen unsere Erlebnisse mitzuteilen.

Einmal war auch eine andere Austauschschülerin aus Paarl bei mir zu Gast und wir erkundeten die Stadt und alles was dazugehört, Museen etc.

Am Wochenende und auch manchmal werktags gings bei schönem Wetter an den Strand, der ganz in der Nähe war.


Zu meinen Trips, der Zeit in Oudtshoorn und meinem Heimweh wird es in den nächsten Tagen mehr zu lesen geben.

 
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